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Sonntag, dem 15. September 2002, um 19.00 UHR in der Thomaskirche in Düsseldorf Mörsenbroich Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum des Hospitzvereins Düsseldorf Nord e.V.:

TOD IM RHEINLAND

Eine bunte Knochenlese durch 2000 Jahre deutscher Bestattungskultur.

mit Kabarettist Rainer Pause und Geschichtenerzähler Martin Stankowski

Der Kölner Historiker und Journalist Dr. Martin STANKOWSKI  und der Kabarettist und Schauspieler Rainer PAUSE knüpfen mit ihrem ernsthaften und dennoch amüsanten Programm zielbewußt an die Traditionen des Mittelalters an, an eine Zeit, als bei uns der Friedhof noch Zentrum des Gemeindelebens war, als dort noch Geschäfte abgewickelt, Recht gesprochen, Feste gefeiert, getanzt, gelacht und getrauert wurde. Und sie spannen den Bogen  bis nach Mexiko, wo noch heute der Abschied auf dem Friedhof als großes Fest arrangiert wird. Leben und Tod gehörten vor allem in der christlichen Tradition eng zusammen. Und so ist es nur konsequent, dass PAUSE und STANKOWSKI ihr Publikum nicht im Theater suchen, sondern den Menschen dort begegnen, wo sie sich auch sonst mit dem Sterben auseinandersetzen: in Kirchen, in Bestattungshäusern, in Krematorien und Totenhallen, in Steinmetzwerkstätten oder im Museum für Sepulkralkultur. Und sie suchen diese Orte nicht zuletzt, um auch die Scheu vor solchen Räumen zu nehmen, sie ebenso wie den Sarg als Teil des Bestattungsrituals  “begreifbar” zu machen.

Rainer Pause in Aktion
Tod im Rheinland
Ungewöhnliche Auseinandersetzung mit dem Tod

                     Foto: postmortal.de - Bernd Bruns

Bei Kiepenheuer & Witsch erschien das Buch TOD IM RHEINLAND und wurde schnell eines der meistgekauften Bücher zu diesem Thema. An einem Totensonntag wurde es in voller Länge vom WDR-Hörfunk aus der Kölner Antoniterkirche übertragen. Ein Fernsehmitschnitt aus einer romanischen Klosterkirche in Mönchengladbach wurde schon wiederholt gesendet. Kaum eine Zeitung, die diese außergewoehnliche “Lebensberatung für mehr Sterbekultur” nicht schon gewürdigt hätte. Mitarbeiter der Hospizbewegung, Ärzte, Pfleger, Bestatter gehören mittlerweile ebenso zum zahlreichen Publikum wie Pfarrer und ehrenamtliche Mitarbeiter der Kirchengemeinden, und zwar über die Konfessionen hinweg.

PAUSE und STANKOWSKI haben ihr Programm weiter aktualisiert und so bearbeitet, dass sie es schon mehrfach auch außerhalb des Rheinlandes vorgetragen haben.

Pressestimmen:

“ TOD IM RHEINLAND - das ist bei aller kabarettistischen Würze ein solide recherchiertes Kompendium über 2000 Jahre Sterbe-Kultur.” ( Die Zeit 1.12.95 )

“ Die Aufführung ist weder pietätlos noch blasphemisch. Im Gegenteil: Hier findet auf eine neue und sehr erfrischende Weise die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich oft tabuisierten Themen Sterben und Tod statt.” ( Kurt Pick, Pfarrer )

“Die Resonanz der Zuschauer spricht für sich. Ausgebucht waren bislang alle Vorstellungen. Und am Ende suchen die Menschen stets das Gespräch mit Pause und Stankowski. Da meint ein Mittvierziger: “Sie sprechen nur  das aus, was viele Menschen denken”, und eine rüstige Rentnerin aus dem Bergischen sieht dem Tod gelassen entgegen, “wenn er so lustig daherkommt.” ( Süddeutsche Zeitung 11.3.96 )

“Pause und Stankowski machen Mut, mit Stadtverwaltungen, Krankenhäusern, der Ärzteschaft, Bestatterinnen um das zu ringen, was viele von uns verloren haben: Die Kultur um den Tod und die Erkenntnis, was uns Leichen - jenseits von Mumienforschung und Pathologie - lehren können. Nichts wie hin, wenn die beiden das nächste Mal in Ihrer Nähe sind. Hier ist ein angenehmer Weg, sich dem schwierigen Thema zu nähern.” ( Carmen Thomas )

“ Das gelungene Experiment erhielt donnernden Applaus.”
( Kölner Stadtanzeiger 21.3.1995 )

Vorverkaufsstellen :

Pfarrbüro der Thomaskirche Tel: 0211 / 6887190
oder beim Veranstalter direkt:
Hospizverein Düsseldorf Nord e.V. Brehmstrasse 5 - 7
Telefon: 0211 / 61 52 78
Eintritt: 7 Euro
Schüler, Studenten & Rentner, Ermäßigt: 3,00 Euro
Gruppen: ab 20 Personen 2,50 Euro



10. Oktober 2002
 Theater Flin, Düsseldorf, Ackerstr. 144 (20.15 Uhr) ( 0211 / 6798871

Trauer (an)zeigen

Traueranzeigen sind für gewöhnlich ein zwar äußerst knapper, aber doch sehr intensiver Lobhudelgesang auf die großen Verdienste und außergewöhnlichen charakterlichen Vorzüge des lieben Verstorbenen. Nähme man die Aussagen von Todesanzeigen in der Tagespresse wörtlich, erhielte man den Eindruck, die Menschheit sei eine einzige Ansammlung von selbstlosen, grundehrlichen und höchst liebenswerten Zeitgenossen, deren ganzes Streben immer nur darauf gerichtet ist, durch unermüdlichen und rastlosen Einsatz das Paradies auf Erden zu schaffen. Dass meist eher das genaue Gegenteil der Fall ist, weiß jeder.

Aber wieso diese aberwitzige Lobdudelei auf Ex-Zeitgenossen, deren  markanteste Charaktereigenschaften meist aus Geldgier, Geilheit und Geistesträgheit gepaart mit einer tief verwurzelten Neigung zu Suff und Seitensprung bestehen? Warum nur saugen wir uns für jeden heimgegangenen Volltrottel blumige Charakterbeschreibungen aus den Fingern und winden sie zu einem prachtvollen Grabbouquet in Traueranzeigenformat? Wieso mutieren intrigante Schwiegermütter, Quell unzähliger blutig ausgetragener Ehekrisen, in der Zeit zwischen Ableben und Bestattung zu Heiligenfiguren vom Kaliber einer schwarzen Madonna von Tschenstochau, gegen die Mutter Theresa nur eine egomanische alte Schachtel ist? Und warum nur werden geile alte Saufköppe nicht treffend als Mixtur aus Marquis de Sade und Harald Juhnke beschrieben, die das Familienvermögen in Puff und Suff durchbringen, statt es den vor dem drohenden Rentendesaster zitternden Erben zu hinterlassen?

Die Erklärung ist ganz simpel: eine Todesanzeige ist eigentlich so etwas wie ein letztes Arbeitszeugnis. Nach Beendigung eines mehr oder (meist) weniger erfolgreichen Lebensverhältnisses wird dem ausscheidenden Mitleber quasi ein Lebenszeugnis ausgestellt, mit dem er sich in anderen Lebenswelten als brauchbarer und einsatzfreudiger neuer Mitleber bewerben kann. Natürlich sollte so ein letztes Zeugnis einen wahren Kern enthalten, dieser wird jedoch genau wie ein irdisches Arbeitszeugnis mit gefälligen Floskeln so geschmeidig umhüllt, dass es zumindest auf den ersten Blick nicht auffällt, dass von dem hier beschriebene Ex-Mitleber nur dringend gewarnt werden kann. Erst bei näherem Hinschauen wird klar, dass es sich bei ihm um einen stinkend faulen Volltrottel handelt, der außer der hohen Kunst des Mobbing in seinem soeben beendeten irdischen Lebensverhältnis wenig zustande gebracht hat. Froh, ihn für immer los geworden zu sein, stellen wir ihm ein hübsches Traueranzeigenzeugnis aus – sollen sich doch die da oben im Paradies, Nirwana, den Ewigen Jagdgründen oder wo zum Teufel auch immer künftig mit diesem Blödmann abgeben – und zwar (und hier kommt nun echte Schadenfreude auf) für immer und ewig!

Dass in Traueranzeigen auf Deubel komm raus (!) gelobhudelt wird, hat noch einen anderen Grund. Anders als bei irdischen Arbeitszeugnissen werden diese nämlich nicht vom Chef persönlich, sondern von den irdischen Mitlebern ausgestellt. Und da ist man bei der Formulierung natürlich schon vorsichtig, denn irgendwann bekommt man ja auch mal so ein Ablebenszeugnis von den Kollegen Mitlebern. Wenn ich mir schon alle Mühe gebe, für Schwager Werner, den alten Kotzbrocken eine gefällige Todesanzeige aufzusetzen, in der nur Insider erkennen, zu welchen Hinterhältigkeiten Werner, der alte Erbschleicher, fähig sein konnte (Originalzitat: „... unvergessen ist, wie er Oma Gertrud jahrelang aufopferungsvoll pflegte ...“), dann darf ich doch wohl erwarten, dass auch meine Traueranzeige entsprechend taktvoll hinfabuliert wird und dass die Sache mit dem Telefonsex mal schön außen vor bleibt.

Dass unser aller Chef unsere Ablebenszeugnisse nicht selbst schreibt, hat übrigens nichts damit zu tun, dass er sich keine Probleme mit den Interessenvertretungen der Verstorbenen einhandeln will. Von dieser Seite droht ihm kein Ärger, die kirchlichen Interessenverbände sind bekannt dafür, dass sie sich immer wieder lieb Kind bei ihrem obersten Boss von der Lebensgeberseite machen wollen. Klare gewerkschaftliche Verhandlungspositionen ersetzen sie durch pflaumenweiche Fürbitten, die jedem IG-Metall-Funktionär nur ein mitleidiges Grinsen entlocken würden. Nein, die finalen Zeugnisse lässt unser aller Chef deshalb von uns Miterdenbürgerkollegen schreiben, um unsere tief verwurzelte Neigung, falsch Zeugnis zu reden und zu schreiben (sein entsprechendes Gebot hat sich von Anfang an als absoluter Flop erwiesen) wenigstens in positive Bahnen zu lenken: wenn schon lügen, dass sich die Balken biegen, dann aber wenigstens sozial verträglich! Traueranzeigen also als zweifelhafter Versuch eines Positiv-Mobbing – finalmortale political correctnes.

Einer der wenigen Punkte, in denen sich Todesanzeigen in ihrer Klarheit von rein irdischen Arbeitszeugnissen wohltuend unterscheiden, ist der, dass in den Ablebenszeugnissen fast immer die Rede davon ist, dass das Lebensverhältnis einseitig von Lebensgeberseite gekündigt wurde – oft sogar plötzlich und unerwartet! Dass auch in den vereinzelten Fällen, in denen der Ex-Mitleber sein irdisches Lebensverhältnis auf eigenen Wunsch beendet hat, die Kündigungsmodalitäten wiederum nur vage angedeutet werden bleibt hingegen unverständlich.

Aber welche Aussagen stecken nun eigentlich hinter den blumig verfloskelten Traueranzeigentexten? Wie und was können wir zwischen den trauerberandeten Zeilen lesen? Genau wie bei irdischen Arbeitszeugnissen gibt es auch hier eine Fülle von Insidercodes. Ist z.B. in einem finalen Zeugnis die Rede davon, dass Herr Schmidthuber nach einem reichen und erfüllten Leben viel zu früh von uns gegangen ist, so heißt dies im Klartext, dass Schmidthuber ein geiler Bock war, der nichts hat anbrennen lassen und sich jetzt angesichts einer erneuten Vaterschaftsklage ruckzuck vom Acker gemacht hat.

Frau M. verstarb plötzlich und unerwartet sagt uns, dass die M. schon immer Probleme hatte, sich an klare Absprachen zu halten und uns allen mit ihren nervigen Eskapaden auf den Geist ging.

Die beliebte Formulierung nach langem Leiden bezeichnet einen hypochondrisch veranlagten Jammerlappen, der Hausarzt, Krankenkasse und nahe Angehörige virtuos nerven konnte.

Klärt uns der Traueranzeigentext darüber auf, dass Herr L. im Kreise seiner Lieben verschied, weiß der Eingeweihte sofort, dass L. ein alter Despot war, der bis zum letzten Atemzug alle unter seiner Fuchtel halten wollte. Wogegen uns L. entschlief friedlich sagt, dass L. schon zu Lebzeiten eine wandelnder Schnarchsack war, der sich bis zuletzt treu blieb und selbst seinen eigenen Tod verpennt hat. Ist L. jedoch angeblich durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen, verrät uns diese Verfloskulierung einiges über L.‘s praktische Fähigkeiten: absolut unbrauchbar, in technischen Dingen grottenblöd und ein miserabler Autofahrer, den nur sein plötzlicher Tod davor bewahrte, endgültig aus der Vollkaskoversicherung zu fliegen.

Ist in der Anzeige neben dem tragischen Unfall auch noch die Rede davon, dass L.‘s Tod für uns alle unfassbar ist, bezieht sich das natürlich nicht auf den Unfall (denn damit hatten wir als profunde Kenner von L.‘s Blödheit längst gerechnet) – nein, unfassbar sagt dem kundigen Anzeigenleser, dass wir alle eigentlich darauf gehofft hatten, dass L. einen etwas spektakuläreren Abgang wählen würde. Wieso hat er eigentlich nie die von Schwager Heinz ausgeliehene Kettensäge benutzt, um dann bei einer vermurksten Baumfällaktion in einem grandiosen Showdown à la Kettensägemassaker zu enden? Statt dessen ist L., dieser alte Spielverderber, nur in aller Stille mit dem PKW vor eine Litfasssäule mit launiger F.D.P.-Werbung geknallt (originell immerhin: direkt zwischen die Beine eines fallschirmspringenden Möllemann) und hat dabei gleich noch, für uns alle unfassbar, den nagelneuen Minivan mit automatischer Klimaanlage und 25-fach verstellbarer Sitzbank mit in den Tod gerissen – Möllemann hat das ganze natürlich mal wieder unbeschadet überlebt.

Trotz L.‘s apraktischer Veranlagung spricht nichts dagegen, die Todesanzeige mit der Floskel er war uns stets ein Vorbild zu garnieren – weist sie doch ausschließlich auf L.‘s Hang zur penetranter Rechthaberei (besonders als Beifahrer) hin. Gerne wird hier auch noch hinzugefügt wir werden immer an ihn denken oder die akademisch-bildungsbürgerliche Variante seiner gedenken. Soll heißen: einen so selbstgefälligen Besserwisser wie L. kann man leider auch mit viel Anstrengung und einem Aufbaukurs in Zen-Buddhismus nicht aus seinem Gedächtnis tilgen. Er wird uns stets eine mentale Heimsuchung bleiben – Psychotherapeuten sprechen hier von sogenannten Mind-Zombies, die auf ewig ruhelos durch unser Hirne wabern.

Einen ganz anderen Typ von Todesanzeige finden wir in der Formulierung gestern verstarb unsere geliebte Mutter, Großmutter, Schwester, Tante und Schwägerin – wohl eine der düstersten Chiffren, die uns aus den Traueranzeigenseiten der Tagespresse morgens zwischen Frühstücksei und Frischkornmüsli entgegengeschleudert werden! Sagen uns diese Zeilen doch, dass hier alle weiblichen Familienmitglieder auf einen Schlag amokartig massakriert wurden. Ein Blich auf die sich anschließende Auflistung der trauernden Hinterbliebenen reicht, um zu erfahren, wer der Täter war: Neffe Horst-Eduard. Horst-Eduard fehlt hier, er als einziger trauert offenbar nicht, ist ergo der Meuchler. Horst-Eduard hat seinem Mordtrieb nachgebend die ganze weibliche Bagage mit dem Fleischklopfer zu Brei gestampft. Ist dann in der Anzeige auch noch die Rede davon, dass sich die Verstorbenen stets durch große Güte, Herzenswärme und innige Fürsorge für die Familie ausgezeichnet hatten, haben wir auch schon einen Hinweis auf Horst-Eduards Tatmotiv: Horsti hat sich nach langen psychoanalytischen Sitzungen endlich dazu durchgerungen, seinen inzestuösen Mutterkomplex final aufzuarbeiten.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass sich seit einigen Jahren ein ganz neuer Trend in der bundesdeutschen Traueranzeigenszene abzeichnet. Germanisten sprechen hier von der sogenannten neuen mortalen Sachlichkeit. Ziel ist hier eine größere Klarheit bei der Abfassung von finalen Zeugnissen, um auch dem ungeübten Trauertextleser die Chance zu geben, sich ein realistisches Bild von dem lieben Verstorbenen zu machen. Ein abschließendes Beispiel mag hier verdeutlichen, wie mit einem bisschen guten Willen eine Todesanzeige sehr schön transparent und erfrischend klar gestaltet werden kann:

Durch einen dummen Patzer am Steuer seines PKW starb gestern, wie von uns allen längst erwartet, Herr Eugen B. Dank 3,5 Promille entschlief er friedlich inmitten der von ihm verursachten Massenkarambolage. Trotz seiner großen Verdienste um das bundesdeutsche Pornosammlerwesen hat er als Vorbild nie so recht getaugt. Große Taten waren, wie jede Form der Arbeit, seine Sache nicht. So tragen wir Eugen B.‘s Ableben denn auch mit großer Fassung. In dieser Stunde des Abschieds ist uns allen ein großer Trost, dass Eugen B. leicht zu ersetzen sein wird, weil es von seiner Sorte leider noch viel zu viele gibt.

Stephan Franke   Kabarett-Infos: www.Stephan-Franke.de

noch mehr Satiren zum nachlesen:
Stephan Franke: Schöner Sterben – finale Satiren,
ISBN 3-935977-02-6     10,10 € (incl. Versand)
02151/736158    Stephan_Franke_Kabarett@gmx.de


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Düsseldorf (BLZ 300 501 10) Kennwort: Hospiz
 
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