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Jüdische Grabmalsymbolik

Bild

(Zusammengestellt nach Materialien von Johannes Kolfhaus-Beyer)
 

Wasserkrug und Becken
Namenszeichen für Levi u.ä. Der Name deutet auf die Abstammung vom Stamm der Leviten, der Tempeldiener. Leviten wuschen beim Tempeldienst den Priestern  vor dem Spenden des Priestersegens die Hände.

Segnende Hände der Kohanim
Dieses häufig gebrauchte Symbol zeigt zwei Hände, die an den Daumen zusammenstoßen, wobei meist Zeige- und Mittelfinger abgespreizt sind. Dieses Symbol findet sich nur auf Gräbern von Nachkommen des Priesterstammes (hebräisch cohen = Priester). Alle Nachkommen der cohanim haben im Sabbatmorgengottesdienst die Aufgabe, das Volk mit dieser Handhaltung priesterlich zu segnen. Der Name Cohen, Cohn, Kohn etc. wurde in Zeiten blutiger Verfolgung manchmal gegen einen anderen eingetauscht, um die besonders exponierte Form priesterliche Familie vor der Ausrottung zu schützen.

Stern Davids
Dieses Symbol besteht aus zwei ineinandergeschobenen, gleichseitigen Dreiecken. 1527 wurde das Zeichen zum ersten Mal als Symbol der jüdischen Gemeinde Prag benutzt. Im 19. Jahrhundert wird der Stern zum religiösen Symbol des Judentums und der zionistischen Nationalbewegung, dem Kreuz des Christentums als Emblem fast vergleichbar. 1949 nahm das israelische Parlament das Zeichen per Gesetz in die Flagge Israels auf.

Palme
Sie steht allgemein für Sieg und für Frieden, auch nach dem Tod. Sie kann auch für den (noch ersehnten) Staat Israel stehen.

Menora
Der siebenarmige Leuchter stand ursprünglich gemäß Gottes Auftrag an Moses in der Stiftshütte (vgl. 2. Mosebuch, 25,31ff). Bis zum Aufkommen des Stern Davids galt die Menora als “Schild Davids”. Schon in der Antike wurde sie zum häufigsten jüdischen Symbol. Brennend dargestellt, symbolisiert sie ewiges Leben, geistliches Licht und Heil. Die Menora wird vornehmlich auf Gräbern von Frauen abgebildet, weil diese die Sabbatlichter anzünden.

Lilie
Auf dem allgemeinen Friedhof taucht sie häufig als altes Symbol des Lichtes und der Reinheit auf. Auf dem jüdischen Friedhof darf sie auch als Symbol der Erwählung und des künftigen Heils für Israel verstanden werden (vgl. Hohelied 2,1 und Hosea 14,6)

Ausführliche Informationen und Materialien sowie der Nachweis der benutzten Literatur finden sich in Johannes Kolfhaus-Beyer: “Mit Schülern auf dem Ohlsdorfer Judenfriedhof” (Hrsg.: Pädagogisch-Theologisches Institut Hamburg),  2. Aufl. 1993. Ein Exemplar befindet sich im Archiv des FÖRDERKREISES OHLSDORFER FRIEDHOF.
 

Dendrologischer Spaziergang über den
jüdischen Friedhof Ohlsdorf

Dieser Spaziergang führt zu einer dendrologischen Besonderheit, die nur auf einem jüdischen Friedhof zu finden ist. So gibt es anders als auf dem benachbarten und konfessionslosen Ohlsdorfer Friedhof keine durch Bäume räumlich gegliederte Grabfelder. Ausnahmen bilden nur die Soldatengräber am Eingang und der museale Teil im Südosten des Friedhofs, in dem ein Laubholzbestand unterschiedlichen Alters heranwächst. In den nach Osten ausgerichteten Gräberreihen, die ausschließlich von Norden nach Süden verlaufen, stehen mit wenigen Ausnahmen nur aufrecht wachsende Nadelgehölze. Je älter die Beisetzung datiert, desto älter ist auch der Baumbestand. Teilweise ist er schon zu einer Art Urwald herangewachsen und nimmt den bekannten typischen Charakter eines alten jüdischen Friedhofs an.

Aber warum stehen hier überwiegend aufrecht wachsende Nadelbäume? Und warum wird das Wegenetz des Friedhofs durch eine geschnittene Lindenallee erschlossen? Dazu muß man wissen, daß auf einem jüdischen Friedhof der Bereich des Lebens deutlich getrennt sein soll von dem des Todes. Das beginnt bereits in der Trauerhalle. Dort wird der Tote in einem kleinen Raum auf der westlichen Seite des Gebäudes aufgebahrt, sichtbar für die Versammelten, aber strikt getrennt und unter “freiem Himmel”. Zu diesem Zweck befinden sich im Dach darüber zwei Klappen, die während der Abschiedsfeier geöffnet werden. Diese für eine Bestattung erforderliche “Himmelslinie” setzt sich dann auch auf dem Friedhof unter dem oben geöffneten Blätterdach der Allee fort, um dann zu den baumlosen Grabreihen zu gelangen. Im Laufe der Zeit wurden auf den Gräbern handelsübliche Gehölze gesetzt, die aber keine Krone bilden soll(t)en, um eine Überdachung der Wege zu verhindern, also schmal und aufrecht wachsende Arten. Irgendwann nach Jahrzehnten, wenn dort keine Beisetzungen mehr stattfanden und somit die Priester aus dem Stamm der Kohanim diesen Bereich nicht mehr betreten mußten, schloß sich der Gehölzbestand dennoch, und es entstand das typische Bild, wie wir es von vielen alten jüdischen Friedhöfe kennen.

Einige der hier gepflanzten Nadelbäume stelle ich mit ihren auffälligsten Merkmalen vor. Sie gehören alle der Familie der Zypressengewächse an und werden im allgemeinen Sprachgebrauch auch als typische Friedhofsbäume bezeichnet:

Vorwiegend ist der Abendländische Lebensbaum, Thuja occidentalis, mit seiner kegelförmigen Krone anzutreffen. Wegen seiner kurzen Äste und seinem Hang zur Mehrstämmigkeit eignet er sich hervorragend für geschnittene Hecken. Seine braune bis rotbraune Borke löst sich in schmalen Streifen vom Stamm ab. Die dunkelgrünen Blättter sind schuppenförmig und verfärben sich im Winter bronzebraun. Dieser Lebensbaum stammt aus dem östlichen Nordamerika und Kanada, ist sehr frosthart und kann uralt werden. Man spricht von einem Zeitraum von weit über 1.000 Jahren. Vermutlich stammt daher die Bezeichnung Lebensbaum. Es gibt von ihm viele Gartenformen.

Ebenso formenreich ist die Scheinzypresse, Chamaecyparis lawsoniana, benannt nach dem britischen Botaniker Alexander Lawson (1840-1896). Sie hat einen kegelförmigen Wuchs mit überhängenden Triebspitzen. Die Blätter sind schuppenförmig und unterseits mit nur undeutlichen weißen Linien versehen. Die rötlichbraune Borke sitzt als rundlich-schuppige Platten am Stamm (s. auch Unterschied zum Lebensbaum mit seiner streifigen Borke). In ihrer Heimat, dem Nordwesten der USA, wird sie bis 60 m hoch.

In mehreren Exemplaren ist der Zypressen-Wacholder, Juniperus virginiana, mit seinem schlank-eiförmigen Wuchs vertreten. Wie der Artenname vermuten läßt, ist dieses Gehölz u.a. an der Ostküste Nordamerikas im US-Staat Virginia zuhause. Seine schuppenförmigen Blätter werden an älteren Bäumen häufig nadelförmig und damit stechend. Die grau- bis rotbraune abblätternde Borke wird meist erst dann sichtbar, wenn der Baum von unten aufkahlt und seine feinen Äste verliert. Die fast rundlichen Früchte sind dunkelblau bis violett und glänzend bereift. Auch diese Art ist formenreich. Vermutlich handelt es sich auf dem jüdischen Friedhof um die Formen ‚Glauca‘ (blau) und ‚Viridis‘ (grün); denn sie wurden bereits um die Jahrhundertwende in den Baumschulen kultiviert.
                                                                                                                                          schoe

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