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14. und 15. September 2002

Tag der offenen Tür im Krematorium Stoffeln:

Am Ende kommt die Asche in die Kapsel

Für fünfhundert Besucher wurde der Tod transparenter

Von Bernd Bruns - postmortal.de - Text und Fotos

Die Atmosphäre im Innern des Krematoriums wird geprägt von der eingebauten aufwendigen Technik. Mit drei modernen “Einäscherungslinien”, ausgerüstet mit vorbildlichen Abgasfiltern, werden im Krematorium Düsseldorf Stoffeln im Zwei-Schicht-Betrieb täglich etwa dreißig Tote in graue Asche transformiert. Tendenz steigend. Der Trend geht auch in Düsseldorf zur Kremation; die traditionelle Erdbestattung nimmt dagegen ab.

Bevor der Sarg in die Ofenkammer geschoben wird müssen noch alle Metallteile - Tragegriffe usw. - entfernt werden. Für die Kremation ist es sinnvoll sich für einen preiswerten und schlichten Sarg ohne solche Zierelemente zu entscheiden. Auch auf eine Lackierung kann verzichtet werden.

Die keineswegs ästhetische Verwesung der Toten in der Erde dauert, je nach Bodenbeschaffenheit, fünfzehn bis dreißig Jahre. Nicht selten bleiben auch dann noch Knochenreste im Grab übrig. Die hygienische Kremation reduziert solche Zeiträume auf etwa 75 Minuten.

Am Anfang der Einäscherung steht die Anlieferung des Verstorbenen im Sarg durch den Bestatter. Nach Feststellung der Identität wird der Leichnam zunächst im Krematorium kühl aufbewahrt. Vor der Verbrennung hat der Gesetzgeber - aus guten Gründen - eine gründliche “zweite Leichenschau”  vorge- schrieben. Dazu kommt regelmäßig ein erfahrener Gerichtsmediziner ins Krematorium.

Die Toten werden für die routinemäßige Suche nach Hinweisen auf eine  “nicht natürliche Todesursache” total entkleidet. Diese gerichtsmedizinischen Untersuchungen vor der Kremation sind höchst sinnvoll und auch unverzichtbar. Der Hausarzt, der in der Regel den Totenschein ausstellt, ist zwar verpflichtet, den Verstorbenen genau zu untersuchen - aber das geschieht in der Praxis oft leider nur höchst oberflächlich.

So kommt es, daß nicht wenige Experten immer wieder darauf hinweisen, daß viele Tötungsdelikte bei erdbestatteten Toten hierzulande unentdeckt bleiben. Eine zweite Leichenschau ist für Erdbestattete nämlich nicht vorgeschrieben. Die engagierte Autorin Sabine Rückert hat über diese Mißstände bei der Leichenschau ein beindruckendes Buch veröffentlicht. Ist der Leichnam erst eingeäschert sind weitere Beweismittel für eine Tötung endgültig verloren. Ergeben sich bei der zweiten Leichenschau Hinweise auf eine nicht naturliche Todesursache, wird die Leiche angehalten und zur weiteren Untersuchung in das gerichtsmedizinische Institut verbracht. Die im Krematorium untersuchte Leiche wird anschließend zur Kremation nicht mehr angekleidet; die Kleidung bleibt - sofern sie aus Umweltschutzgründen unbedenklich ist - bei der Einäscherung im Sarg. Sonst wird sie im Sondermüll entsorgt.

Allein die in den Steinen der Ofenkammer gespeicherte Hitzeenergie reicht zur Kremation aus. Im Vordergrund ein kleiner Kran zum Sargtransport vor den Ofen.

Bevor der Sarg in die Ofenkammer geschoben wird, werden vom Krematoriumspersonal sämtliche Metallteile - Griffe, Verschlüsse, Symbole usw. - entfernt. Die Bestatter bieten für die Kremation auch schlichte und preiswerte Särge an, bei denen auf solche Zierelemente bereits bei der Produktion verzichtet wurde. Anschließend wird auf dem Sarg die “Ofenmarke” aus einen feuerfesten Material (Schamott) aufgelegt. Diese dient der späteren Identifizierung und Zuordnung der Asche; sie enthält auf der einen Seite eine individuelle Nummer und andererseits die Bezeichnung des Krematoriums. Die Brennkammer des sogenannten “Muffelofens”  ist mit Steinen ausgemauert, die vor der Kremation auf eine Temperatur von etwa 900 Grad aufgeheizt wurden. Die Kremation erfolgt ausschließlich mit der so gespeicherten Hitze; während der Einäscherung wird keine zusätzliche Energie durch den Gasbrenner mehr zugeführt. Das Geheimnis der optimalen und umweltfreundlichen Kremation ist das Verhältnis zwischen der Temperatur und dem über ein Gebläse zugeführten Luftsauerstoff. Über Sensoren im Muffelofen werden diese Parameter von einem Computer optimal gesteuert. Während der Einäscherung können - auch durch die Verbrennung des Sarges - Temperaturen bis zu 1000 Grad entstehen.

Auf Schaubildern der Schaltschränke läßt sich der automatisch gesteuerte Zustand jeder der drei “Einäscherungslinien” erkennen: Perfekte Technik im Umfeld des Todes.

Bei der Kremation werden Schad- stoffe, die sich beispielsweise durch Medikamente im Körper befinden,  durch die hohen Temperaturen bei einer Nachbrennung der Asche im Muffelofen neutralisiert. Gleichwohl werden die Rauchgase erst durch ein aufwendiges Filtersystem geleitet, bevor sie schließlich aus dem Schornstein entweichen können. Bei einem modernen Krematorium, wie in Düsseldorf, werden weder Qualm- wolken noch Gerüche aus dem Kamin in die Umwelt entlassen. Das war nicht immer so:
Die alten Kremationsöfen, in denen von 1936 bis 1977 über 31.000 Tote eingeäschert wurden, entsprachen nicht mehr den geltenden strengen Umweltbestimmungen. Deshalb wurde 1978 das Krematorium für den Einbau neuer Technik geschlossen und erst im Mai 1981 wieder in Betrieb genommen. Seither werden die geltenden Umweltschutzbestim- mungen durch die Anlage eingehalten. Trotzdem wurde weiter in Modernisierungen und Kapazitätserweiter- ungen allein seit 1999 rund 2,5 Millionen Euro investiert.

Der Muffelofen erstreckt sich von der Brennkammer bis zur Aschenentnahme über zwei Etagen. Die Restsubstanz des Kremierten mit den unbrennbaren Fremdkörpern (Sargnägel, künstliche Gelenke usw.) wird schließlich in eine kleine Wanne gefüllt und im Nebenraum gereinigt, gemahlen und - mit der Ofenmarke - in die amtliche Aschenkapsel gefüllt.

Die nachverbrannte Asche fällt schließlich durch einen Rost im unteren Teil des Ofens, wo sie später in einer Blechwanne gesammelt wird. Im Nebenraum werden in einer kleinen Vakuumkammer eventuell vorhandene Fremdkörper - beispielsweise künstliche Gelenke aus Titan - von Hand aussortiert, Als nächstes kommt die Restsubstanz in eine Art Mühle, der ein Magnetabscheider für die Sargnägel und anderer kleiner Metallteile vorgeschaltet ist. Sowohl die in der Asche vorgefundenen medizinischen “Ersatzteile” als auch die anderen Kleinteile kommen im Krematorium Stoffeln in den Sondermüll. In den Niederlanden werden diese Teile aus wertvollem Titan nicht entsorgt, wie in Düsseldorf, sondern von allen Krematorien zentral gesammelt und einer gemeinnützigen Stiftung zur weiteren Verwertung zur Verfügung gestellt.

In der Mühle werden die Aschenreste mit den teilweise noch erkennbaren Krochenfragmenten schließlich noch zu Aschestaub gemahlen. Im nächsten Schritt wird die Asche in mit der individuellen Ofenmarke in eine schlichte urnenförmige Aschenkapsel abgefüllt und mit einem Deckel verschlossen. In diesem Blechdeckel ist die gleiche individuelle Nummer eingeprägt, die sich auch auf der Ofenmarke befindet; zudem der Name, Geburts- und Sterbetag des Verstorbenen sowie Angaben zum Krematorium eingeprägt. Jede Kremation wird vorschriftsgemäß mit diesen Daten in ein Einäscherungsverzeichnis des Krematoriums dokumentiert. Es ist zuverlässig sichergestellt, daß sich in der Aschenkapsel nur die Asche des bezeichneten Verstorbenen befindet; eine Vermischung von Aschen verschiedener Verstorbener ist durch die

Der Deckel der Aschenkapsel enthält alle Daten, die für die zuverlässige Zuordnung der Asche zum Verstorbenen erforderlich sind. Zur zusätzlichen Sicherheit liegt auch noch eine individuelle Ofenmarke in der Asche, die den Kremierungsvorgang von Anfang an begleitet hat.

getrennte Kremierung nicht möglich und wäre auch ungesetzlich. Trotzdem sind solche irrealen Befürchtungen und Gerüchte bei vielen Außenstehenden wohl unausrottbar.

Etwa fünfhundert Interessierte nutzten den Tag der öffenen Tür im Krematorium Düsseldorf Stoffeln zur Information über den Ablauf der Feuerbestattung. Dank der offenen Informationspolitik der Stadtverwaltung konnten so viele falschen Vorstellungen und Vorurteile bei den Besuchern ausgeräumt werden. So konnten die Bürger auch erfahren, daß in der städtischen Einrichtung die Kremationen nur kostendeckend und keineswegs gewinnbringend für die Stadtkasse erfolgen dürfen. Überschüsse werden für Reparaturen und Modernisierungen zurück gelegt. Eine Einäscherung kostet - einschließlich der Sargannahme - zur Zeit 262 Euro.

Das Düsseldorfer Krematorium hat ein Einzugsgebiet, weit über die Stadtgrenzen hinaus. Hier werden auch Verstorbene nicht nur aus Wuppertal und Köln eingeäschert.

Noch darf die Asche den trauernden Hinterbliebenen nicht ausgehändigt werden: Sie muß, so will es das antiquierte Feuerbestattungsgesetz von 1934, auf einem Friedhof beigesetzt werden. Doch dieser Friedhofszwang für Totenaschen soll  - nach dem Willen der rot-grünen NRW-Landesregierung - noch im Jahr 2002 durch ein neues Bestattungsgesetz aufgehoben werden. Nach dem Vorbild in anderen liberalen europäischen Ländern soll den Bürgern in Nordrhein-Westfalen dann gestattet werden, die Asche ihres geliebten Verstorbenen - in Übereinstimmung mit seinem geäußerten Wunsch - zu Hause in der Wohnung aufzubewahren oder im eigenen Garten beizusetzen. Bis es soweit ist, benutzen die Bürger bereits seit Jahren mit zunehmender Tendenz den von postmortal.de propagierten Umweg über die nahen Niederlande. Bereits in mehreren Fällen wurde vom Düsseldorfer Krematorium die Totenaschen für 30 Euro per Post zur Realisierung besonderer Bestattungswünsche in das niederländische Krematorium Slangenburg verschickt...

Nachtrag im Jahr 2003: Der erhebliche Widerstand der Kirchen und auch des dubiosen
Bundesverbandes der Bestatter mit verwerflichen Manipulationen der Politik und der Medien führte schließlich dazu, dass sich die Fraktion der Grünen im Landtag NRW einer Aufhebung des Friedhofszwangs verweigerte. Daher verbleiben den bevormundeten Bürgern in NRW auch in Zukunft nur Umwege über das liberale Ausland um ihre individuellen Bestattungswünsche zu realisieren.

Nach der Kremation werden alle Fremdkörper aus der Asche entnommen. Auf dem Bild ein aussortiertes künstliches Hüftgelenk, das in Düsseldorf als “Sondermüll entsorgt” wird. In den Niederlanden werden solche wertvollen Edelmetalle aller privaten Krematorien zentral gesammelt und einer gemeinnützigen Stiftung übergeben.
                                                                                            Alle Fotos: Bernd Bruns - postmortal.de


 

Geschichte der Feuerbestattung

Die Feuerbestattung ist wohl die älteste Bestattungsform und wurde ab ca. 3000 vor Christus praktiziert, meist in Europa und "Nahost". Diese Bestattungsart ist eine durch die Religion gebotene Form, sie soll der Seele den Weg ins Totenreich frei machen. Am Anfang der Bronzezeit dehnte sich die Feuerbestattung nach Spanien und Portugal aus, dann auf die britischen Inseln. Nur die Ägypter hielten schließlich noch an der Mumifizierung fest.

Etwa 1000 vor Christus war die Feuerbestattung ein wesentlicher Bestandteil der griechischen Bestattungskultur und dem Brauch folgend war es später im Alten Rom Vorrecht der Großen (Cäsar, Augustus) sich einäschern zu lassen, so dass man Mitte des 5. Jhds. ein offizielles Urteil gegen das Verbrennen in der Stadt brauchte, weil es zu viele waren. Schon damals wurde die Asche in kunstvoll gefertigten Urnen beigesetzt. Karl der Große verbot die Einäscherung mit der Todesstrafe, da er sie für einen heidnischen Brauch hielt. Im 16. und 17. Jahrhundert findet sich das Streben nach einer Wiedereinführung, die durch die Aufklärung und besonders durch die französische Revolution gelingt.

1797 wurde im Rat der 500 der Antrag gestellt und 1800 offiziell zugelassen. Doch bis ins 19. Jahrhundert war die Feuerbestattung verpönt, die katholische Kirche verbot sie 1886 und doch entstanden in Mailand und Gotha (USA) erste Krematorien. Trotz der Bestimmungen folgte 1891 Heidelberg und nach und nach erließen die Bundesländer entsprechende Gesetze.

Die Feuerbestattung gewinnt immer mehr Anhänger. Heue lassen sich in Deutschland jährlich bis zu 37% einäschern. Spitzenreiter weltweit ist Japan mit 99%.

Seit 1963 hat die katholische Kirche die Feuerbestattung akzeptiert, denn auch sie konnte sich nicht vor der Zweckmäßigkeit verstecken. Heute stehen in Deutschland 116 Krematorien.


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Das Hospiz am EVK Düsseldorf steht unter der Schirmherrschaft von Frau Marlies Smeets - Bürgermeisterin der Stadt Düsseldorf


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