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Die Rechnung trug die Nummer 5357 und war adressiert an ,,Herrn Hans Henseleit, 8316 Frontenhausen, Eggergasse 24”. Dort lebt Hans Henseleit im ,,Bürgerheim”, seitdem ihm der linke Unterschenkel wegen eines Zuckerleidens amputiert werden mußte.

Der Rechnung Nummer 5357 konnte der 41jährige Frührentner entnehmen, was mit seinem Unterschenkel geschehen war: ,,Anläßlich der Beerdigung Ihres amputierten Beines im Städt. Friedhof Dingolfing", hieß es dort, falle ein Betrag von 225 Mark an.

Detailliert führten die niederbayerischen Beamten auf, wie diese Summe zustande kam. 20 Mark für die Verwaltung und Unterhaltung des Friedhofes”. 10 Mark für das ,,Leichenhaus”. 40 Mark für ,,Leichenträger” und 155 Mark für ,,Friedhofswärter und Totengräber”.

,,Mich wundert‘s, daß die keinen Pfarrer berechnet haben", meint Hans Henseleit, der im übrigen die Rechnung an die Allgemeine Ortskrankenkasse in Straubing weiterleitete. Die AOK verweigerte jedoch die Zahlung. Sie teilte ihrem Mitglied mit, ,,daß für Teile des Körpers ein Sterbegeld nicht bezahlt werden kann. Wir bedauern, keinen günstigeren Bescheid geben zu können.” Hans Henseleit bezahlte — ,,was will man machen” — die Rechnung für die eigene Teilbeerdigung.

Daß die Rechnung überhaupt geschrieben wurde, führt ein Sprecher des Dingolfinger Bestattungsamtes darauf zurück, daß im nahen Kreiskrankenhaus Landau ,,die geplante Verbrennungsanlage für amputierte Gliedmaßen immer no ned fertig is”. Bis dahin aber sei man ,,nach dem Bestattungsgesetz verpflichtet, Leichenteile ordnungsgemäß zu bestatten”. Und — ,,ja mei” — dabei fielen halt Kosten an, ,,die uns ja auch niemand abnimmt”. Im Fall ,,vom Herrn Henseleit seinem Bein” habe es sich zum Beispiel ergeben, daß der Unterschenkel ,,angeliefert wurde zu einem Zeitpunkt, wo der Friedhofswärter zum Bestatten gerade keine Zeit gehabt hat”. So erklärten sich auch die in Rechnung gestellten zehn Mark für die Lagerung im Leichenhaus.

Der Unterschenkel ruht derweil in einer ,,ganz normalen Stelle” des Dingolfinger Friedhofes. Der Wärter, so heißt es, könne Herrn Henseleit ,,jederzeit dorthin führen”. Für andere Amputierte aus dem Raum Dingolfing ist die Ruhestätte ihrer Gliedmaßen leichter zu finden. Ein Beamter des Bestattungsamtes: ,,Die verfügen hier über Familiengräber.”

          (STERN, Oktober 1983)

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