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Bestatter in Deutschland

In der Schweiz patentierte das Bundesamt für geistiges Eigentum die Beisetzung in Bäumen.


Letzte Ruhe im
“Friedwald”

Beisetzung im Wurzelwerk auch für Bürger in Deutschland möglich.

Von Bernd Bruns, postmortal.de

Ueli Sauter - Foto: Schweizer Familie

Ueli Sauter (58) kreierte eine sinn- volle neue Bestattungsvariante und gründete den “Verein Naturbestat- tung und Friedwald”.

März 1999 - Der Schweizer Ueli Sauter, Elektroingenieur mit  empfindlichen Sensoren für die Esoterik  - ein guter Geschäftsmann ist er auch - hatte 1993 eine inzwischen patentierte Idee.  Ein Freund war damals gestorben, der die Beisetzung seiner Asche in den Schweizer Bergen wünschte. Sauter, der wußte, daß Asche bisweilen auch als Dünger genutzt wird, assoziierte schließlich Totenasche, in Baumwurzeln eingebracht, mit der anschaulichen Symbolik von einem neuem Leben, das aus ihr hervorgeht: Der Baum als Synthese zwischen Tod und Leben, als natürliches, individuelles und stetig wachsendes Denkmal eines verstorbenen Menschen. Die Vision des alternativen  “Friedwaldes” - in Analogie zum Friedhof - war entstanden.

Von der Idee bis zu deren Realisierung führte allerdings auch in der Schweiz ein beschwerlicher Weg mit etlichen bürokratischen Barrieren. Nach jahrelangem Gerangel gelang es dem beharrlichen Sauter schließlich - mit anwaltlicher Hilfe seines Schwiegersohnes - den “eher konservativen” Kanton Thurgau zur einer Bewilligung seiner  neuen Bestattungsvariante zu bewegen. Und das deshalb, weil die Bürokraten endlich zu der erhellenden Erkenntnis gelangten, daß eine “Bewilligung” für das Pflanzen von Bäumen nicht benötigt wird und daß es dafür insbesondere auch keiner “Baugenehmigung” bedarf, die sie vorher immer für erforderlich erachteten. Zudem nahmen die Behörden von ihrer Ansicht Abstand, daß mit dem Einbringen von Aschen im Wurzelwerk der Bäume eine bewilligungspflichtige Nutzungsänderung des Waldes verbunden sei.

“innert der Grenzen der Schicklichkeit”

Immerhin gab es wegen der Totenasche in Thurgau keine Turbolenzen, wie sie in Deutschland juristisch zu befürchten wären: Denn auch in der Schweiz ist den Angehörigen der Umgang mit den Aschen ihrer Verstorbenen “innert der Grenzen der Schicklichkeit” ausdrücklich erlaubt. Wo diese schickliche Grenze endet, erläutert Sauter selbst im Gästebuch dieser Site.

Bild

Sauter schaut hier auf das natürliche Denkmal seines Sohnes:
Triebkraft aus der Totenasche

Inzwischen haben Sauters Visionen auch schon konkrete Gestalt angenommen: Auf seinem 2000 Quadratmeter großen privaten Waldgelände in Mammern, das einen herrlichen Blick auf den Rhein und Untersee bietet, stehen schon 14 Jungbäume mit unauffälligen Nummerntafeln. Die Aschen von sechs Toten sind bereits im Wurzelwerk beigesetzt und bieten Triebkraft für ihr Wachstum. Auch Verstorbene aus Deutschland, so berichtet Sauter. sind darunter. Selbst die Asche von Sauters Sohn, der im Alter von 35 Jahren im letzten Herbst verstarb, wurde in einem dieser Bäumchen beigesetzt.

Nach den Plänen des Patentinhabers sollen jetzt überall in der Schweiz “Friedwälder” entstehen. Dazu will er von Bauern Gelände pachten, auf denen jeweils 20 Bäume mit einem vertraglichen Bestandsschutz von 99 Jahren gepflanzt werden. In die Wurzeln werden zunächst Röhren mit einem Deckel eingelassen, die später herausgezogen - Erdlöcher zum Einfüllen der Totenaschen hinterlassen. In einem “Familienbaum” werden gleich mehrere solcher Röhren vorgesehen.

An Interessenten für seine angebotene Bestattungsalternative ist kein Mangel. Anfragen kommen auch aus dem Ausland. Sauter weiß warum: “Die stimmungslosen und unpersönlichen Urnenwände der Friedhöfe sowie Gräber, die aus Platzgründen wieder aufgehoben werden müssen, gehören bald der Vergangenheit an”.

Mit der Gründung des “Vereins Naturbestattung und Friedwald” im Mai letzten Jahres wurden auch gleich die Modalitäten für die moderne Beisetzung in Bäumen beschlossen. Zwei Möglichkeiten sind machbar: Entweder die Aschen werden gleich beim Pflanzen der Bäume ihren Wurzeln beigegeben; oder sie werden mit Röhren als Platzhalter bereits zu Lebzeiten zur postmortalen Nutzung gekauft. Dann dürfen die Besitzer ihren Baum bei Bedarf auch bereits zur Beisetzung der Asche eines geliebten Haustieres nutzen.

Hier erhalten Sie weitere Informationen des Vereins Naturbestattung und Friedwald.


Hinweis der Redaktion: Die Fotos wurden einem Bericht der  Zeitschrift “SCHWEIZER FAMILIE” Ausgabe 10/99 entnommen.

 September 2000

Der Friedwald jetzt auch in Deutschland!
  

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