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Bestatter in Deutschland

ZUR REPORT HOMEPAGE

Montag, 13. Dez. 1999 REPORT sendete einen Bericht über

ReportFuchsDasErste

    ·Pappsärge -
    Bestatter verweigern billige Beisetzung

  Mit Stellungnahmen der postmortal.de-Redakteure

                                      Norbert Fischer und Bernd Bruns

   
S Ü D W E S T R U N D F U N K
F S - I N L A N D
R E P O R T   MAINZ
S E N D U N G: 13.12.1999
http://www.swr-online.de

Pappsärge -
Bestatter verweigern billige Beisetzung
 

 Bericht:         Jürgen Flettner
 Kamera:       Peter Braun
                       Christoph Saal
 Schnitt:         Sascha Lorenc

 Moderation: Bernhard Nellessen
 

Link zu weiteren Informationen

  Wenn unser Leben rum ist, liebe Zuschauer, 
  dann sollten wir endlich frei sein von Vor-
  schriften und Gesetzen. Doch auch noch auf
  unserem letzten Weg muss alles seine
  Ordnung haben. So will es wenigstens der
  Bundesverband der Deutschen Bestatter.
  Er wehrt sich gegen neue Särge aus dem 
  Ausland. Die sind nicht aus Holz sondern
  aus Pappe und deshalb billiger und sehr 
  umweltfreundlich. Über einen Streit zwischen
  Pietät und Profit berichtet
Jürgen Flettner.

Bericht:

Wie man sich bettet so liegt man, und dies tut der Tote mittlerweile hell und bequem. Vorbei alles gruftige Gruseln. Nach außen gibt sich das Bestattergewerbe modern.
Da soll zusammenfallen was zusammengehört. Erde zu Erde - aber bitte in stilvoller Umhüllung. Ein Kindersarg aus Rattan oder in Plüsch gebettet - alles kein Problem.

Wenn Norbert Papke aus Würzburg freilich seinen Pappsarg auspackt, gehen die Emotionen in der Branche hoch. Unentfaltet sieht er aus wie ein Umzugskarton und
das ist er ja auch gewissermaßen. Die “Peacebox” - ein Faltwunder aus der Schweiz. Seit kurzem vertreibt sie der Bestatter auch in Deutschland. Für knapp 400 Mark kann man in ihr für immer ruhen.

Link zu weiteren Informationen

 
  O-Ton,
Norbert Papke , Bestatter :

 
»Der Sarg besteht zu 60 Prozent 
  aus gebrauchter Zellulose, sprich 
  aus Altpapier und zu 40 Prozent
  aus neuer Zellulose. Er hat eine
  aufgedämpfte Holzstruktur, die
  gleichzeitig eine Imprägnierung   
  ist.«
  

  
 Eine in jeder Hinsicht wasserdichte Lösung, denn so können beim Verstorbenen vor
 der Beerdigung keine Sekrete auslaufen, zum Beispiel bei einer Aufbahrung zwischen
 Spitzentuch und auf Sargmatratze.

        Frage: Ist dieser Sarg, diese Peacebox, auch standhaft kann er Gewicht aushalten?

 O-Ton, Norbert Papke, Bestatter:

        »Jawohl, das zeige ich Ihnen gerne einmal. Also die Matratze
        kommt raus, und dann kann ich mich ohne Probleme da hinein-
        stellen und da passiert absolut nichts. Da kann man zu zweit oder
        zu dritt drin stehen. Es hat eine Standfestigkeit von wie gesagt von
        über 200 Kilo.«

        Frage: Ungefaltet könnte man so eine “Peacebox” ja im Grunde genommen als Endverbraucher sich schon ins Wohnzimmer stellen, oder?

        »Das wird auch immer mehr gemacht. Das heißt, viele Leute kommen zu mir, rufen mich an und sagen: “Hören Sie mal, ich möchte gerne diesen Sarg haben, jetzt schon zu Lebzeiten.”«

 Hilfreich vor allem für Großfamilien. Zusammengeklappt lässt er sich problemlos sta-
 peln, anders als Holz, auf das die konventionellen Bestatter schwören
 

Raimund Salm, Düsseldorf

 
  O-Ton, Raimund Salm, Bestatter, 
                Düsseldorf:
 

  »Also in Deutschland ist der Sarg
  traditionsgemäß aus Eichenholz
  oder aus Kiefer, beziehungsweise
  Weichholz, Tannenholz.«
 

 

  
 Bis zu 10.000 Mark kostet die letzte Ruhe zwischen massiven Brettern. Keine Frage
 in Pappe kommt man billiger unter die Erde. Verdienstvoll für die Angehörigen.
 Freilich nicht für die Bestatter, die die Schweizer Box grundsätzlich ablehnen.

 O-Ton, Raimund Salm, Bestatter:

        »Der Tote soll ja geborgen sein bis zur Beerdigung oder bis zur Einäscherung und dann wollen die Angehörigen auch noch mal Abschied nehmen, wollen sehen, wie der Verstorbene im Sarg
        liegt. Und wenn man natürlich dann einen Pappkarton nimmt,
        dann kann ich mir das sehr schlecht vorstellen, dass das noch mit Würde zu tun hat.«

 Ein würdevoller Abschied in Pappe. Unmöglich, sagen nicht nur die Bestatter. Viele
 Friedhöfe schreiben den Holzsarg vor, auch wenn die “Peacebox” wie edles Maha-
 goni aussehen kann. Dass Holz und Pietät untrennbar zusammengehören, wird von
 Bestattungsexperten freilich bezweifelt.
 

Bernd Bruns, Redakteur postmortal.de, Düsseldorf

 O-Ton, Bernd Bruns, Bestattungsexperte:
 
 
»Der Tod ist aufgeteilt worden zwi-
  schen den Friedhofsverwaltungen
  und dem Bestattungsgewerbe.
  Und alle haben samt und sonders
  kein Interesse, dass sich hier in
  unserem Land was ändert.
  Und - es ist gar keine Frage -
  bei denen steht der Kommerz im
  Vordergrund.«
  

 

Dr. phil. Norbert Fischer, UNI Hamburg

   O-Ton, Norbert Fischer, Historiker
  
 
»Früher hat man in Leinentüchern bei-
  gesetzt oder ganz ohne Umhüllung.
  Die Armenbegräbnisse in die Grube,
  da wurden die Leute in die Grube
  geworfen. Der Sarg ist wirklich ein
  Prestigeobjekt, was zunächst in den
  Oberschichten aufkam und erst in
  neuerer Zeit allgemein üblich wurde.«
 


Von wegen Prestigeobjekt. Eine Notwendigkeit meinen die Bestatter. Zwischen Holzwänden allein bekomme der Leichnam genug Sauerstoff für seinen Verfall.
 

Jürgen Bethke, Pressesprecher, Düsseldorf

  O-Ton, Jürgen Bethke, Bundesverband   
 
des Deutschen Bestattungsgewerbes:
 
»Sauerstoff wiederum ist Voraus-
  setzung für die Verwesung. Wird der
  Sarg sofort zusammengepreßt, wie es
  bei einer Pappschachtel sein könnte,
  dann kann ich mir vorstellen, dass al-
  so die Nutzungszeiten verlängert wer-
  den müssen auf einem Friedhof und
  dass dann höhere Friedhofsgebühren
  auf einen zukommen.«


 Ein Blick zum Nachbarn verheißt anderes. In der Schweiz, im Mutterland der Peace-box,
 genauer in Altdorf da, wo einst Wilhelm Tell für die Schweizer Freiheit gekämpft haben
 soll, zeigt man mutig Flagge für den Pappsarg.

 
 Nicht   das Sargmaterial  sondern
 Wasser und ein luftundurchlässiger
 Boden verhindern die Verwesung,
 sagt Tony Linder, der sich seit
 Jahrzehnten  mit  Friedhofsarchi-
 tektur beschäftigt.
  
 Oft sehen Körper noch nach 50 Jah-
 ren so aus.
 

 

Bei schlechten Bodenverhältnissen (viel Wasser, wenig Sauerstoff) können Wachsleichen entstehen, die nur äußerst langsam verwesen.

                                                                                                                                                                                 Wachsleiche
Da muss dann Linder ran, die Leichen ausgraben und den Boden sanieren.
  

Toni Lindner, Friedhofsarchitekt

  O-Ton, Tony Linder, Friedhofsarchitekt:

 
»In der Zwischenzeit habe ich Über-
  wachung gemacht und zwar von
  Friedhöfen, wo wir schon die “Peace-
  box” gebraucht haben in der Zeit, 
  habe gesehen, dass in 7-8 Jahren
  bereits eine sehr gute Verwesung des
  Leichnams stattfindet.«
   


 Schweizer Erkenntnisse - nicht die Pappe ist schuld, wenn deren Inhalt nicht zerfällt.
 Dennoch, die deutsche Holzfront steht in Treue fest. Ob die “Peacebox” so wie in der
 Schweiz auch hierzulande bald flächendeckend unter die Erde kommen kann, ist offen.
 Immerhin, nur noch in vier Bundesländern wird der Holzsarg im Bestattungsrecht
 zwingend vorgeschrieben. In den anderen Ländern könnte sich heute schon der
 Endverbraucher auf den Friedhof für Pappe stark machen
 

Der Pappsarg - Link zum postmortal.de-Bericht

 Über den ökologische Pappsarg berichtete
 bereits
postmortal.de:
Bericht Kommentar
  

Alle Fotos:  Bernd Bruns   (Reproduktionen vom Monitor während der REPORT-Sendung am 13. Dezember 1999).

  Abmoderation Bernhard Nellessen:
  
 
Soviel für heute von REPORT Mainz. Wir
  haben übrigens unser Internetangebot über-
  arbeitet, die Adresse sehen Sie jetzt einge-
  blendet. 
www.swr-online.de/report/. Für
  ihre Anregungen und für ihre Kritik sind wir
  dankbar. Mailen Sie uns. Es gibt auch was
  zu gewinnen. An die Absender der zehn
  interessantesten Zuschriften gehen zehn
  Reportertaschen von REPORT Mainz.
  Wir sehen uns wieder am 17. Januar 2000.
  Bis dahin. Guten Abend.
 
 


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